Klappentext:
Das kann nicht sein! Niemals hat Emilys Vater das Mädchen umgebracht, auch wenn alles gegen ihn spricht. Emily ist von seiner Unschuld überzeugt, aber sie weiß nicht, was wirklich im Wald passiert ist. Der Wald, in dem ihr Vater die tote Ashlee gefunden hat. Der Wald, in dem es dunkle Pfade und verbotene Spiele gibt. Der Wald, in dem Damon sich plötzlich mit ihr treffen will, obwohl er sie bisher keines Blickes gewürdigt hat. Emily muss vorsichtig sein, denn Damon war Ashlees Freund. Vielleicht will er sich rächen. Vielleicht ist da aber auch tatsächlich etwas – zwischen ihm und ihr. Und vielleicht kann Emily sogar herausfinden, was wirklich geschehen ist. (Quelle)
Meine Meinung:
Schon von „Ich wünschte, ich könnte dich hassen“ von Lucy Christopher war ich total beeindruckt, vor allem, weil mich die Autorin durch ihre Art zu Schreiben total in den Bann gezogen hat. „Kiss me, kill me“ klang total interessant und auch das Cover hat mich überzeugt, also war klar, dass ich es über kurz oder lang lesen musste.
Das Szenario ist wirklich gelungen: Zum einen ist die Grundsituation spannend: Emily möchte die Unschuld ihres Vaters beweisen. Ihres geliebten Vaters, der mit ihr früher so viel durch den Wald gestreift ist, in dem Ashlee tot aufgefunden wurde. Ihres Vaters, der, seit er im Krieg aus Versehen eine Zivilstin getötet hat, einfach nicht mehr der selbe und auch manchmal für sie angsteinflößend ist. Ihres Vaters, der aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung an Flashbacks leidet und sich selbst nicht mehr an die entsprechende Nacht erinnern kann. Auf der anderen Seite steht Damon, der Freund von Ashlee. Auch er kann sich an die entsprechende Nacht nicht mehr erinnern, was vor allem daran liegt, dass er berauscht von Alkohol und Drogen das „Spiel“ gespielt hat. Was genau das Spiel ist, weiß man als Leser anfangs nicht. Damon, der sich plötzlich gar nicht mehr so sicher ist, dass er Ashlee tatsächlich nach Hause gebracht. Und der nicht mehr weiß, was er von seiner eigenen Rolle bei dem Verbrechen zu halten hat.
Die Geschichte spielt zu großen Teilen in dem großen düsteren Wald – dem Darkwood -, in dem Ashlee tot aufgefunden wurde. In einem Nachwort beschreibt die Autorin, dass dies auch die Grundlage für den kompletten Roman war. Sie wusste als allererstes, dass ihre Geschichte, welche auch immer es sein würde, im Wald spielen sollte. Das klingt vielleicht erst einmal merkwürdig, hat sich im Nachheinein aber als ziemlich genial herausgestellt, denn die Atmosphäre, die dort entsteht, ist nicht nur einnehmend, sondern auch für den Leser stellenweise unheimlich und erdrückend.
Lucy Christopher erzählt die Geschichte kapitelweise abwechselnd aus der Sicht von Emily und Damon: ein in Thrillern beliebtes und auch hier sehr wirkungsvolles Stilmittel. Stück für Stück entrollt sich die Geschichte vor dem Leser. Ich war schon nach wenigen Seiten total gebannt und konnte nicht anders, als weiterzulesen.
„Kiss me, kill me“ knüpft in meinen Augen nahtlos an den Erfolg von „Ich wünschte, ich könnte dich hassen“ an. In einem unheimlichen Szenario führt die Geschichte den Leser an die Abgründe der menschlichen Psyche. Das Buch ist gut geschrieben, richtig gut! Die Autorin scheut sich allerdings auch nicht davor, die Dinge beim Namen zu nennen und Tabuthemen aufzugreifen. Das sollte man vor dem Lesen wissen. Ich persönlich bin absolut begeistert.