Klappentext:
Klamotten, Partys, Jungs und Schule: Diese Welt ist Carey und ihrer kleinen Schwester Jenessa völlig fremd. Die Geräusche des Waldes, das beengte und doch so vertraute Zusammenleben im Wohnwagen und die oft tagelange Abwesenheit ihrer Mom – das ist der Alltag der Mädchen, die in einem Trailer tief versteckt inmitten eines Naturschutzgebietes leben. Als Careys und Jenessas Vater die Mädchen zu sich und seiner neuen Familie holt, finden die Tage im Wald ein jähes Ende. Doch ihr altes Leben lässt sie noch nicht los.
Meine Meinung:
Carey und ihre kleine Schwester Jenessa wachsen im Wald auf. Mitten im Wald. Ihre Mutter ist psychisch krank und drogenabhängig. Immer wieder lässt sie ihre Töchter wochen- und teilweise monatelang alleine; mit nur wenigen Konservendosen als Essensreserve. Und so musste Carey schon früh erwachsen werden, viel zu früh: Sie sorgt für Nessa, bringt ihr Lesen und Schreiben bei, tröstet sie, wenn diese mal wieder nach ihrer Mutter schreit, und jagt Kaninchen und andere Tiere, um zumindest ab und an gehaltvolle Nahrung auf den Tisch zu bekommen.
Eines Tages dann, ihre Mutter ist mittlerweile über drei Monate weg, werden Carey und Nessa dann von einer Jugendamtsmitarbeiterin und ihrem Vater im Wald gefunden. Der Vater nimmt die beiden zu sich, wo sie mit seiner neuen Frau und Stieftochter gemeinsam ein normales Leben führen sollen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn insbesondere Carey wird immer wieder von den Erinnerungen an ihr früheres Leben eingeholt.
Die Publishers Weekly hat diesen Jugendroman mit den Worten kommentiert, dass man sich in diese Heldinnen sofort verlieben muss. Und das ist so wahr, dass ich mich der Meinung einfach anschließen muss. Von Carey und Nessa geht ein großer Charme aus. Die beiden, die die meiste Zeit ihres Lebens nur sich selbst hatten. Zu gerne würde man sie als Leser in den Arm nehmen. Ganz kurz nur und behutsam, denn Nähe, Liebe und Vertrauen von Erwachsenen sind sie nicht gewohnt.
Das Schicksal der beiden hat mich so gefesselt, dass ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mochte. Ich wollte die beiden unbedingt in Sicherheit wissen. Wollte mich davon überzeugen, dass es ihnen in ihrem neuen Heim gut geht, dass sie klar kommen. Denn da gibt es immer noch Zweifel und ein großes Geheimnis. Was hat damals in der Nacht der weißen Sterne dazu geführt, dass Jenessa ihre Sprache verloren hat?
Lange Zeit hat mich dieses Buch wirklich umgehauen und sprachlos immer weiter lesen lassen. Das Schicksal der Mädchen, aber auch die Hoffnung auf ein Zuhause, auf Liebe und Fürsorge haben mich total ergriffen. Zum Ende hin gehen mir manche Handlungsstränge allerdings etwas zu schnell, manche Zufälle finde ich nicht glaubhaft genug – zu passend. Das ist schade, denn das Buch an sich hätte diesen Teil der Geschichte (Carey lernt in der Schule einen Jungen kennen und fühlt sich schnell zu ihm hingezogen) nicht nötig gehabt. Ob die Entwicklung überhaupt realistisch ist, wage ich auch zu bezweifeln. Trotzdem mochte ich diese sehr besondere Geschichte.