Inhalt:
Schuld sind die königlichen Hunde! Denn nur weil die Hunde den Büchereiwagen von Mr. Hutchings, der jeden Mittwoch vor dem Palast steht, laut anbellen, betritt Ihre Majestät diesen. Sie möchte sich beim Besitzer entschuldigen, denn sie ist ja schließlich eine höfliche Person. Und nur deswegen kommt sie auch in die Verlegenheit, ein Buch auszuleihen. Und noch eins! Und schon hat die Leselust die Queen fest im Griff:
„Sie entdeckte außerdem, wie ein Buch zum nächsten führte, wie sich immer mehr Türen öffneten, wo sie sich auch hinwandte, und dass die Tage für alles, was sie lesen wollte, nicht ausreichten.“ (S. 22)
Meine Meinung:
Was verbindet mehr als das Teilen einer gemeinsamen Leidenschaft? Richtig: nichts! Und so fühle ich mich gerade der Queen sehr verbunden. Und sei es nur der fiktiven Queen von Alan Bennett. Es gelingt dem Autor, dem Leser eine Queen Elizabeth zu präsentieren, wie man sie wohl nicht lieber mögen könnte: Höflich, freundlich, interessiert, fasziniert von der Welt der Bücher. Gesegnet mit einem subtilen Humor, den kaum einer zu bemerken scheint.
Ich zumindest musste beim Lesen oft schmunzeln und war „very amused, indeed“.
Doch muss ich sagen, dass sich die Geschichte, vielleicht auch parallel zu den Lesegewohnheiten der Queen, im Laufe der Zeit ändert. Anfangs war sie überwiegend unterhaltsam. Es gab viele kleine, süße, humorvolle Anekdoten. Nach einiger Zeit allerdings beginnt die Königin mehr und mehr über ihre zunehmend auch anspruchsvolleren Bücher nachzudenken und ich hatte das Gefühl, dass sich dann auch der Grundtenor der Geschichte etwas mehr wandelte. Zwar bleiben die netten kleinen Begebenheiten, doch werden die Gedanken richtig philosophisch. Mir persönlich gefiel die erste Hälfte der Geschichte etwas besser.
Insgesamt ein wirklich schönes, kleines Büchlein, was man sehr gut an einem sonnigen Sonntagvormittag (und auch an anderen Wochentagen) lesen und sich amüsieren kann. Und wer weiß: Wenn ich das nächste Mal Bilder von der Queen sehe, stelle ich mir vermutlich vor, wie sie im nächsten Augenblick heimlich ein Buch aus ihrer Handtasche zieht, um schnell ein paar Seiten zu lesen.
Ein Kommentar zu „[Bücher] „Die souveräne Leserin“ von Alan Bennett“