[Bücher] „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf

u1_978-3-499-25635-6Klappentext:

Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz.

Meine Meinung:

Nachdem „Tschick“ 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis im Bereich Jugendbuch gewonnen hat, wollte ich es unbedingt selber lesen. Hat das Buch den Preis zu Recht gewonnen?

Die Geschichte um den Ich-Erzähler Maik und Tschick beginnt erstmal ganz normal, nämlich in der Schule. Tschick wird als neuer Schüler der Klasse vorgestellt. Und ab dann ist nichts mehr normal: Tschick lässt sich nicht von den Lehrern einschüchtern, erscheint ab und an betrunken in der Schule und schreibt in Mathe abwechselnd Zweien und Fünfen.

Maik hingegen fällt gar nicht besonders auf, er scheint der Typ Junge zu sein, durch den alle hindurch sehen. Als sich Maik die Chance auf einen Roadtrip bietet, stimmt er nach einigem Zögern zu und die Reise der beiden beginnt.

Maik und Tschick sind absolut gelungene Charaktere. Sie haben Ecken und Kanten, entsprechen nicht der geläufigen Vorstellung von Superhelden, sondern sind einfach ganz normale Jungen. Man kann mit ihnen lachen, mit ihnen zittern und bangen, aber auch mit ihnen weinen. (Ich habe übrigens vor allem gelacht. Der Humor des Autors ist großartig.)

Herrndorf lässt die beiden in einem rasanten Roadtrip so einiges erleben, vor allem aber begegnen sie den verschiedensten Menschen:

„Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. […] Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“ (S. 209)

Neben einem grandiosen Humor und einer Sprache, die den Jugendlichen nahe ist, ohne sie bewusst zu kopieren, wartet „Tschick“ für mich nämlich vor allem mit einem auf – mit Weisheit.

„Tschick“ beschreibt einen Roadtrip, der viel bewegt – nicht nur bei Maik und Tschick, sondern auch beim Leser selber. Er vermittelt die ganze Bandbreite an Gefühlen, wie das reale Leben auch. Ja, dieses Buch hat den Deutschen Jugendliteraturpreis zu Recht gewonnen!

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