Reiheninfo:
- „Das Labyrinth erwacht“
- „Das Labyrinth jagt dich“
- „Das Labyrinth ist ohne Gnade“
- „Das Labyrinth vergisst nicht“
Inhalt:
Als Jenna aufwacht, befindet sie sich mitten in einer kargen Steppenlandschaft. Wie sie dorthin gekommen ist, weiß sie nicht. Und auch an ihren Namen kann sie sich nicht sofort erinnern. Doch sie ist nicht allein. Insgesamt sieben Jugendliche finden in der Steppe zueinander. Und für alle gilt die gleiche Botschaft:
„Du musst diese und alle anderen Welten durchlaufen, wenn du heimkehren willst. Viele Prüfungen warten auf dich, aber du wirst nicht allein sein. […] In jeder dieser Welten gibt es Tore, Portale, die euch in die nächste bringen, am Ende des Weges liegt die Freiheit. Derjenige von euch, der alle Welten durchlaufen hat, gewinnt den Preis des Lebens.“ (S. 57/58)
Und damit nicht genug: Schon direkt in der ersten Welt gibt es nur sechs Portale, aber sieben Jugendliche, doch nur gemeinsam erreichen sie das Ziel!
Meine Meinung:
Das Szenario, das Wekwerth durch die Rahmenbedingungen geschaffen hat, ist schon an sich unheimlich spannend und einnehmend. Was würde man selber tun, wenn klar ist, dass in jeder Welt eine Person zurückbleiben muss? Würde man sich für die Gruppe opfern? Würde man anderen helfen? Würde man versuchen, eine faire Lösung zu finden? Oder würde man sogar versuchen, andere am Erreichen der Portale zu hindern?
So verschieden wie diese Möglichkeiten sind, so verschieden sind auch die sieben Jugendliche, die sich in der gleißenden Hitze, gejagt von unbekannten Wesen, auf den Weg durch die Steppe machen.
„Er rannte so schnell er konnte. In seinem Rücken ertönte aufgeregtes Rufen, langgezogenes heiseres Heulen, das sich in seinem Kopf festzusetzen schien und dem bald andere Schreie antworteten. […] Die unmenschlichen Laute dröhnten in seinen Ohren. Er erhöhte das Tempo.“ (S. 20)
Einige eignen sich zum Anführer, andere sind eher Mitläufer. Manche bringen die Gruppe voran, manche behindern sie. Die einen helfen sich gegenseitig, die anderen haben nur ihr eigenes Ziel vor Augen. Und durch eben diese Unterschiede wird das Buch unheimlich interessant, denn die Handlung ist sowieso schon schwer vorhersehbar. Und wegen der verschiedenen Eigenschaften und der nicht immer leicht zu durchschauenden Charaktere ist der Ausgang noch ungewisser.
Hinzu kommt, dass Jenna und die anderen wenig über ihre eigene Vergangenheit wissen. Kurze Gedankenblitze lassen den Leser einiges erahnen, trotzdem bleibt dadurch nicht nur das Hier und Jetzt im Labyrinth, sondern auch das Vergangene jedes Einzelnen sehr geheimnisvoll.
Mit „Das Labyrinth erwacht“ hat Rainer Wekwerth den Auftakt zu einer neuen Trilogie geschrieben, der auf ganzer Linie überzeugt. Mitreißend, fesselnd und interessant sind nur einige Adjektive, die mir direkt einfallen. Durch das Dilemma, dass es immer ein Portal weniger als Jugendliche gibt, wird eine unheimliche Spannung aufgebaut, denn es geht ums nackte Überleben.