Klappentext:
Mit Mitte 40 und ohne festen Job haust Germain in einem alten Wohnwagen, schnitzt Holzfiguren, baut Gemüse an und trifft sich ab und zu mit Annette – ob es Liebe ist, kann er jedoch nicht sagen, denn die hat er im Leben noch nie erfahren. Bis er eines Tages im Park die zierliche Margueritte kennen lernt, die dort, genau wie er, die Tauben zählt. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind die beiden bald ein Herz und eine Seele. Die lebenskluge alte Dame ist zudem eine passionierte Leserin, und als sie dem ungeschliffenen Hünen vorzulesen beginnt, eröffnet sich Germain eine völlig neue Welt. (Quelle)
Meine Meinung:
Was für eine wirklich wundervolle Geschichte. Dieses Buch ist so schön, dass ich es einfach jedem empfehlen möchte.
Schon direkt zu Anfang ist dem Leser klar, worauf die Geschichte hinausläuft: nämlich auf die außergewöhnliche Freundschaft zwischen dem eher ungehobelten Germain und der feinen alten Dame Margueritte.
„Ich habe beschlossen Margueritte zu adoptieren. Sie feiert bald ihren sechsundachtzigsten Geburtstag, da sollte man nicht zu lange warten. Alte Leute sterben gerne.
Und wenn ihr dann was passiert – was weiß ich, dass sie auf der Straße hinfällt oder dass man ihr die Handtasche klaut -, werde ich da sein. Ich werde sofort losrennen, die Leute zur Seite schieben und sagen: „Okay! Schon gut, ihr könnt euch verziehen! Ich kümmere mich darum: Das ist meine Großmutter.“ (erste Sätze, S. 5)
Aus diesem Grund liegt das Augenmerk beim Lesen weniger auf einen bestimmten Handlungshöhepunkt gerichtet. Und das ist auch gut so, denn so hat der Leser die Möglichkeit, sich auf die Schönheit der Sprache dieses Buches und der Poesie dahinter zu konzentrieren.
Die beiden Hauptpersonen sind so liebeswürdig gezeichnet und stecken so voller Leben, Gedanken und Weisheit, das ich sie von der ersten Seite an ins Herz geschlossen habe. Doch ist das Buch nicht nur absolut anrührend und bewegend, es steckt auf voller Humor, der mich oft zum Schmunzeln, einige Male auch zum lauten Lachen gebracht hat.
Insbesondere die Naivität Germains gepaart mit seinem liebenswürdigen Charakter bietet das Potential für einige nette Anekdoten, die aber niemals herabwürdigend wirken.
Ich kann nur jedem raten, dieses kleine, feine Büchlein zu lesen. Es beschert dem Leser wunderschöne, lockerleichte Lesestunden. Dass es sich in diesem Buch auch noch um die Faszination von Wörter und Geschichten handelt, war für mich das glorreiche Tüpfelchen auf dem I.