Die glorreiche Zeit von Clay liegt schon lange zurück. Damals, vor vielen Jahren, da war er ein Held – eine Legende! Zusammen mit seinen Gefährten der sagenhaften Söldnergruppe ‚Die Saga‘ besiegte er einst Drachen, Riese und allerlei andere Monster.
Nun lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in einem kleinen Haus, verdient seinen Lohn als Stadtwache und ist damit eigentlich ganz zufrieden. Doch als eines Tages sein Weggefährte und Freund Gabriel vor der Tür steht und ihn um Hilfe bittet, ist bald klar: Clay muss helfen und die Helden der Saga müssen wieder vereint werden, denn nur so haben sie den Hauch einer Chance, Gabriels Tochter zu retten.
Alte Männer, ehemalige Helden, knirschende Knie, eingerostete Gelenke und kaputte Rücken! Die Erinnerungen an die triumphalen Zeiten sind noch überall bekannt: Jeder kennt Clay, Gabriel, Moog, Matty und Ganeleon. Doch was hilft dieser Ruf, wenn man einfach in die Jahre gekommen ist?
Nicholas Eames hat wundervolle Helden geschaffen, die gerade durch ihre Unperfektheit so perfekt sind. Sowohl die Charaktere als auch der Humor sind für mich die Herzstücke der Geschichte. Ich mochte die Dialoge, die sympathischen Figuren und ihre herrliche Selbstironie unglaublich gerne.
Die letzten ca. 200 Seiten habe ich verschlungen, mochte das Buch kaum beiseite legen. Wollte unbedingt wissen: Schaffen die alten Helden das Unerreichbare? Vorher habe ich mich stellenweise etwas schwer getan. Manche Umschreibungen waren mir persönlich einfach zu ausschweifend. Ich muss nicht auf mehreren Seiten beschrieben bekommen, welche einzelnen Monströsitäten an einem Kampf teilnehmen. Hier hat das Buch meiner Meinung nach ein paar Längen.
Trotz dieses kleinen Kritikpunktes überwiegen eindeutig die positiven Eindrücke, Eames‘ liebevoller Blick auf seine Figuren, ihre Ecken, Kanten und Leidenschaften. Welcher Autor schafft es schon einen Ettin (ein orkähnliches Fabelwesen mit zwei Köpfen) so liebevoll und sensibel zu beschreiben, dass die Szenen mit ihm zu meinen Lieblingsszenen gehören?
„Könige der Finsternis“ ist wunderbar als Einzelband zu lesen. Die Handlung ist in sich abgeschlossen. Im Folgeband „Die schwarze Schar“ darf dann eine neue Generation Helden antreten, denn die alten haben sich ihren Ruhestand redlich verdient.