„Wie ist es eigentlich, eine Waise zu sein?“, wird Delsie eines Tages von einer Freundin gefragt, die damit mehr auslöst, als sie geahnt hatte. Klar, Delsie lebt schon immer bei ihrer Großmutter und natürlich fehlt ihr ihre Mutter, aber seit ihre Freundin sie als „Waise“ bezeichnet hat, ist Delsie irgendwie wütend und traurig zugleich. Zum Glück kommt im Sommer immer ihre beste Freundin Brenda nach Cape Cod und Delsie freut sich darauf, wieder mit ihr am Strand Muscheln und Steine zu sammeln, Feenhäuser zu bauen und das Leben zu genießen.
Doch irgendwie ist Brenda dieses Jahr anders: Mit ihrer Mutter geht sie zur Pedi- und Maniküre, sie hat keine Lust mehr auf Feenhäuser, findet es komisch, dass Delsie immer barfuß geht und freundet sich dann auch noch mit Tressa an, die wirklich gemein zu Delsie ist. Zum Glück lernt Delsie dann noch Ronan kennen – einen Jungen, der gerade erst nach Cape Cod gezogen ist und einige Geheimnisse mit sich bringt.
„Manche Freunde sind offenbar nur Glitzer. Andere sind wie Kleber.“
„Wie man den Wind aufhält“, Mullaly Hunt, S. 175
Ich kenne die Autorin schon durch das grandiose Buch „Wie ein Fisch im Baum“ und hatte schon geahnt, dass ich mit „Wie man den Wind aufhält“ vermutlich wieder einen wahren Bücherschatz in der Hand halten würde. Obwohl meine Erwartungen also schon eher hoch waren, konnte die Autorin sie mit dieser Geschichte nicht nur erfüllen, sondern auch noch übertreffen. Auch diese Geschichte ist wieder voll mit tollen Charakteren, voll mit Liebe und Weisheit!
Anfangs hatte ich noch ganz kurz das Gefühl, die Geschichte könnte etwas überzeichnet sein, denn die Entwicklung von Delsies ehemals bester Freundin Brenda ist schon sehr extrem. Das Gefühl legte sich aber schnell und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Seite um Seite, Kapitel um Kapitel habe ich verschlungen, um auf den letzten Seiten einen dicken Kloß im Hals zu haben.
„Wie man den Wind aufhält“ ist ein kluger und warmherziger Jugendroman. Themen wie Trauer und Wut, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt und die Suche nach der eigenen Identität stehen im Vordergrund. Nur zu gern würde ich noch ein paar weitere Tage gemeinsam mit Delsie und Ronan, mit Delsies toller Grammy und der liebevollen Nachbarschaft verbringen.
Wie schön, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! Ich fand die verschiedenen Figuren auch toll, vor allem die kauzige Nachbarin Olive und Delsies Grammy. Brandy und Tressa fand ich tatsächlich etwas klischeehaft, aber ich habe auch oft genug erlebt, wie sich Freundschaften auf die Art „auseinanderleben“ und fand es dann doch wieder realistisch.